Grundsaetzlich wird das Geld der Sponsoren nur persoenlich ausbezahlt. Drei bis viermal im Jahr faehrt ein Mitarbeiter von COMPED zu den Familen und zahlt ca 20 Dollar pro Monat an die Familie. Es wird bei dem Besuch nach den Schulnoten gefragt, nach den Schwerpunkten der Kinder und der allgemeinen Entwicklung. Einmal im Jahr wird ein Entwicklungsabericht geschrieben. Dazu werden die Fotos vom Kind und seiner Famile aufgenommen und dargestellt, was sich seit letztem Jahr veraendert hat. So soll sichergestellt werden, dass das gespendete Geld auch wirklich dem Kind zugute kommt und nicht von den Eltern fuer Essen oder Alkohol oder Sonstiges verwendet wird.
Da die Schulausbildung selber in Kambodscha umsonst ist, wird das Patenschaftsgeld benoetigt um die Kosten drumherum abzudecken: Schuluniform, das Essen tagsueber sowie Zusatzunterricht oder Transportkosten (Bus, Faehre) fuer den Schulweg. Viele Eltern haben das Geld fuer diese Zusatzausgaben nicht und nehmen ihre Kinder deswegen von der Schule; Die 20 Dollar je Monat sollen also nur die zusaetzlichen Schul-Kosten abdecken. Sie sollen nicht das eventuell zusaetzliche Einkommen abdecken, das das Kind erzielen koennte, falls es statt zur Schule zu gehen einer Arbeit nachgehen wuerde. Das heisst auch, dass die Eltern ein grosses Interesse amSchulbesuch ihrer Kinder haben muessen. Und das heisst auch, dass die Familie nicht zu den aermsten der Armen gehoeren kann. Wenn wirklich alles zum Leben fehlt, wenn weder Einkommen noch Wohnraum vorhanden sind werden die 20 Dollar je Monat natuerlich auf kurz oder lang zum Lebensunterhalt der Familie genutzt werden (muessen).
Nach dem Schulabschluss wird zusammen mit den Familien und den Kindern ueberlegt, wie es weiter geht. Je nach Abschluss-Noten wird versucht, einen Sponsor entweder fuer eine Berufsausbildung (Naeherin, Kosmetikerin o.ae.) zu finden oder einen Sponsor fuer einen Universitaetsbesuch. Das Selbstverstaendnis von COMPED hier ist es also, das Kind durch die gesamte Schulzeit zu bringen und den Schulbesuch auch nachhaltig wirksam werden zu lassen (mit Berufsausbildung oder Uni-Besuch). Oberstes Ziel ist die Nachhaltigkeit der Spenden und dass mit dem Geld eine langfristige Perspektive gesichert wird. Patenschaftskinder, die nach wenigen Jahren aus der Schule gehen oder genommen werden sind somit kein Erfolg fuer das Projekt.
Derzeit werden hier nur 70 Patenschaften betreut. Die Familien stammen aus bestimmten Regionen, so dass der Reiseaufwand zur Geldauszahlung moeglichst klein bleibt. Der Rahmen zur Patenschaftsbetreuung soll also ueberschaubar und die Qualitaet der Auswahl und Betreuung der Patenschaftsgelder erhalten bleiben. Auf der deutschen Seite laeuft das Patenschafts-Gedoens mittels Guter Menschen, die sich dafuer in ihrer Freizeit engagieren und die sich in einem Verein zusammengetan haben.
Und so sieht so ein Patenschaftsbericht aus
(70 solcher Berichte hat Stephan uebrigens die letzten Wochen ins Englische uebersetzt)
Die Patenschaft für das Mädchen Man Mary hat 2005 begonnen. Zu der Zeit war sie in der 3. Klasse. Jetzt, 2010/2011, geht sie in der 9. Klasse und beendet dadurch die staatliche Schulpflicht. Sie möchte aber unbedingt weiter bis zur 12. Klasse in die Schule gehen und, wenn irgend möglich, auch studieren.
Auch alle ihre Geschwister sind groß geworden und dadurch ist die Verantwortung der Eltern natürlich auch größer geworden. Der älteste Sohn ist 18 Jahre alt, geht in die 12. Klasse und wird im August die Schule mit dem Abitur abschließen. Er möchte weiter an der Universitaet studieren. Die Eltern wissen aber noch nicht, ob sie finanziell in der Lage sein werden, sein Studium zu finanzieren. Der zweite Sohn (drittes Kind) geht in der 7. Klasse und der jüngste Sohn in der 5. Klasse. Mit ihnen wohnt ihre 73jährige Oma.
Die Lebenssituation der Familie verbessert sich sehr wenig. Es liegt zum einen an der Familien- Konstellation und zum anderen an den gesellschaftlichen Bedingungen. Trotzdem die Familie sich sehr bemüht und hart arbeitet, um genügend Geld zu verdienen, steigt der Bedarf der Familie von Jahr zu Jahr und ist kaum noch zu decken. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung auf dem Land ist stehen geblieben. Um die finanzielle Situation etwas in den Griff zu bekommen, arbeiten beide Elternteile von morgens bis abends. Die Mutter ist mit unterschiedlicher Arbeit jeden Tag beschäftigt. Sie verkauft alles, was Menschen vor Ort brauchen, wie zum Beispiel Brennholz, Lebensmittel und kleine, von ihr zubereitete Gerichte. Außerdem arbeitet sie noch als Schneiderin, wenn sie einen Auftrag erhält.
Der Vater arbeitet als Schweißer, direkt vor dem Haus.
Sie sind sehr motiviert und fleißig und versuchen ihren Kindern wirklich eine Ausbildungschance zu geben.
Stephan und ich waren am Freitag mit auf einem Besuch bei einer Patenschaftsfamile. Wir wurden vom ganzen Dorf angestaunt und wir haben das Dorf zurueck angestaunt ...
Hier nimmt Sokun, der Mitarbeiter unserer Organisation, gerade Fotos zur Dokumentation fuer den Patenschaftsbericht auf.
Wie fast alle Land-Haeuser in Kambodscha ist der Schlafraum auf Stelzen im ersten Stock. Unten im Schatten ist der Wohnraum der Familie.
Nette Details am Rande: oben auf dem Balken ist mit Kreide (?) die Telefonnummer der Famile aufgefuehrt. Das ist das Equivalent zur Adresse des Hauses. Und im Hintergrund sieht man die Autobatterie, die fuer den Strom fuer Licht und Fernseher sorgt.
Aus Ausflug zu einer Patenschaftsfamilie |
Wie ueberall im Land werden wir auch hier (und hier erst Recht)nett angelaechelt.
Aus Ausflug zu einer Patenschaftsfamilie |
Weitere Bilder gibt's hier:
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Ausflug zu einer Patenschaftsfamilie |
'Alles sieht besser aus, wenn an es genauer untersucht.'
AntwortenLöschenKönnte von Goethe sein, ist aber von mir! Sehr schön ist das alles - vor Oret in Kambodscha - beschrieben, ich war nur einige Wochen weg... Grüße! Claus
Bruederchen - Willkommen zurueck im Alltag...
AntwortenLöschenWunderbares Spätherbstwetter hier, zwei Tage dichter Sprühregen mit 4-8 Grad, danach reißt der Himmel auf und seit drei tagen ist hier Kaiserwetterin tiefblau mit Nachtfrösten und tagsüber färben sich die Wälder bunt und die Morgennebel hängen über dem Remstal. just fyi.
AntwortenLöschen:-)
Claus