Der Plan war naturlich wieder ein voellig anderer gewesen. Und ja – auch mich beschleicht langsam das Gefuehl, dass meine im Vorfeld liebevoll ausgeformten Plaene ungebuehrlich haeufig in Phnom Penh nicht aufgehen. Nicht aufgehen ist dabei freundlich ausgedrueckt. Um im Bild zu bleiben: meine liebevoll ausgeformten Plaene ziehen hier auf der Terrasse irre kichernd an mir vorbei, winken mir noch einmal zu und schmeissen sich dann wolluestig ueber das Gelaender in den Abgrund.
Der Plan war makellos: wir lassen uns im Vorfeld vom deutschen Fachmann umfassend impfen und medikamentieren und fortan sind wir immun gegen alles. Nichts wuerde uns umwerfen koennen. Kinderlaehmung, Diphterie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Hepatitis A, Hepatitis B, Japanische Enzaphilitis, Typhus – unser Arzt bekam leuchtende Augen bei der Erstellung des Impfplanes. Und der Plan war so grossartig: wir wuerden in Kambodscha ein Haus betreten und der allgemeine Gesundheitszustandes des Raumes wuerde schlagartig ansteigen. Ein Leuchten und Raunen wuerde durch den Raum gehen, wenn wir mit unserer gestaehlten Abwehr (mildtaetig Laechelnd!) kleinen Waisenkinder ueber den Kopf streicheln wuerden. Alleine von der Abstrahlung unserer Abwehrkraefte wuerden die jungen Menschen zu gesunden und guten Buergern ihres Staates werden.
Was war falsch an diesen Plan? Genau – nichts. Gerne zahlte ich dem Tropenmediziner in Hamburg 818,66 Euro fuer meine Impfungen – waren sie doch das Fundament fuer die Umsetzung des vollkommenen Planes. Waehrend ich den Ueberweisungstraeger ausstellte, uebte ich mildtaetig Laecheln.
Und jetzt? Jetzt sitzen wir hier auf der Terrasse und hoeren unten auf der Strasse unsere vollkommenen Plaene irre kichern und eine Party haben. Wir hier oben roecheln und husten. Die Ankuendigungen unserer Kollegen, jetzt komme die kalte Jahreszeit - der Winter sozusagen – haben wir lachend verspottet. Zu Unrecht, wie sich nun herausstellt. Nach den vielen Wochen mit Temperaturen von gut 35 Grad bei hoher Luftfeuchtgkeit (gefuehlte Temperatur damit bei ca 40 Grad) wachen wir nun bei 28 Grad auf. Zudem geht ein Wind, der zusaetzlich noch etwas abkuehlt. Ja wir froesteln des Morgens! Und wer haette gedacht, dass bei 35 Grad im Schatten sich Husten und Erkaeltungskeime ueberhaupt am Leben halten koennen? Muessen die nicht lange verdorrt sein? Nein, muessen sie nicht. Hier kursiert eine Erkaeltungswelle. Allein bei uns im Buero liegen drei Kollegen zu Hause und schniefen.
In unserem kleinen Wettkampf zwischen Stephan und mir um den ersten Platz in der Maltraetierten Olympiade liege damit ausnahmsweise ich in Fuehrung. Aber der Platz ist heiss umkaempft – wir beide geben alles. Jeden Morgen treffen wir uns beim Fruehstueck und fangen an mit unserem Versehrten-Mau-Mau. Wer hat mehr Pflaster? Da unsere Haut das feucht warme Klima und das permanente Schwitzen nicht gewohnt ist, ist sie schon bei kleinen Blessuren unangenehm anfaellig fuer Entzuendungen. Blasen oder offene Wunden brauchen hier merkbar laenger zum abheilen. Der Punkt geht an Stephan, er traegt meist ein bis zwei Pflaster mehr als ich. Aber ich habe mir letzte Woche beim Markt-Spaziergang den Knoechel verstaucht – ich trage einen elastischen Verband. Punkt an Wilcke. Stephan hat einen hartnaeckig juckenden Hitzeausschlag – Vorteil Loutas. Ich fuehre meine lahmenden Hueftknochen ins Feld. Stephan wehrt ab mit drohender Malaria, in deren Inkubationszeit er sich waehnt. Stepahn hat bereits einen Zahn im Land gelassen – aber wegen erfolgreicher Ueberkronung der Gebisssluecke zaehlt das nicht. Unentschieden. Ich haben Schnupfen und Husten. Fuehrung Wilcke! Gestern Abend kam Stephan jetzt mit einer leichten Magen-Darm-Grippe darnieder. Ich fuerchte, ich muss meinen Platz auf dem Siegertreppchen bald raeumen und den Maltraetierten-Pokal an Stephan weiter reichen.
Und ja – vorgestern habe ich gezaehlt, wie oft wir noch auf der ausgeleierten Federkernmatratze schlafen und wann ich wieder im eigenen Bett schlafen darf.
Bis dahin aber sind es noch 6 Wochen – und somit noch reichlich Tage, den Pokal ein paar mal hin und her wandern zu lassen und dabei viel Spass zu haben. Die feierliche Abschlussveranstaltung dieser Maltraetierten Olympiade ist uebrigens am 31.12. in der Hallerstrasse in Hamburg. Wir stehen derzeit mit der Stadt Hamburg in Verhandlungen, die fuer unseren Pokalsieger ein grosses Feuerwerk ausrichten will. Seid Ihr dabei und steht mit uns auf der Tribuene im 14ten Stock?
Telephondraehte laufen heiss bei unseren Verhandlungen mit der Stadt Hamburg:
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Ouououououhhh.....Denk an die Facebook-Parties...das koennen hier alle lesen...
AntwortenLöschenzu erst mal gute Besserung. Gewöhnt euch schon mal an den Gedanken der minus Grade in unseren Gefilden. Ich hoffe ihr habt etwas übertrieben was euren Gesundheitszustand angeht,
AntwortenLöschendenn was Anonym, angedeutet hat, war untertrieben, diese Seite kann man Googeln. :-))))
Das heißt die ersten 100.000 planen Silvester schon um, am Flughafen wird man euch mit 2 Hundertschaften erwarten und das
Werner Otto Institut richtet sich auf eine Epidemie ein.
Nein, das is ja nicht sooooo schlimm, laut Maja-Kalender is ja sowieso nächstes Jahr alles vorbei.
Also lade ruhig, die ganze Welt, Silvester zu euch ein, vielleicht sehen wir uns auch, falls ich es schaffe mich bis zur Wohnungstür emporzuarbeiten. :-)))))))))))))
Mit einem freundlichen Grinsen,
herzlichste Grüße
logo wir kommen!
AntwortenLöschen@ anonym (1)
AntwortenLöschenFacebook-Vergleich zieht hier nicht. Wer sich durch meine ganzen Erguesse durchgearbeitet hat und wer dann im x-ten Eintrag das kleingedruckte (Ort und Uhrzeit) auch noch liest - der MUSS wohlgewogen sein und ist somit hochwillkommen und .... SCHRECKENSSTARRE ... mich beschleicht das gruselige Gefuehl: genau das sagen die Facebook-Maedels auch, die dann am Abend der Feier zusammen mit Polizeiaufgebot im Wohnzimmer sitzen - richtig? ;-) ohoh oooh
@ Anonym (2)
AntwortenLöschenWunderbar.
@ Bahner
AntwortenLöschenLOL
Mir gruselts
Werde jetzt sofort den Eintrag umschreiben.
Werner Otto soll sich schliesslich nicht sorgen.
Und das mit dem Maja-Ende ist ein Punkt, den ich in meiner Dritt-Welt-Abgetauchtheit noch gar nicht auf der Reihe hatte. Schreit das drohenede Maja-Ende nicht nach einer Silvester-Party mit gelb-schwarzem Dress-Code?
Ogott - jetzt habe ich den Ohrwurm eingefangen. Stephan wird gleich fuer mich den Karel Gott Akzent auflegen und wir werden womoeglich den ganzen Vormittag singen und summen "Und diseses Ende das jetzt kommt und draeut heisst Maja - schrecklich Welten-Ende kommt jetzt - Maja - MAAAJJAAAAA ..."
Ogoottogott
Hallo Schwesternherz -
AntwortenLöschenmanno, das sind ja Dinge, die ihr da erleidet...
Ich komme erst jetzt wieder zum Lesen dieses wunderbaren weit-weg-blogs weil ich in den letzten Tagen Unterricht vorbereitet habe (Dozententum an einer Privatschule in Feuerbach) und man vieeel schläft.
Und jetzt weiter auf den Spaziergang ...
Grüße, auch an Stephan und Gute Besserung!
Claus