Mittwoch, 30. November 2011

Wie die anderen herumlaufen

Ich berichtete wie wir uns darum bemuehen, in lokaltypischer Manier auf dem Markt Kleidung einzukaufen.  Das klappt auch nach wie vor nicht so richtig hin. Aber  wirklich – die Huerden sind hoch. Darf ich einen typischen Stand fuer U-Waesche zeigen?

 eben.


Und seien wir ehrlich, um voll und ganz das lokaltypische Aussehen zu adaptieren  muessten wir beide zunaechst erst mal ca. die Haelfte unseres Lebendgewichtes verlieren und 30 cm kleiner werden. Dann aber koennten wir es schaffen. Jedoch – einfach waere es nicht. Und ob wir es jemals schaffen wuerden, uns mit kambodschaniser Grandezza Tuecher auf den Kopf zu haeufen oder uns so liebenswuerdig in einen Ausgeh-Pyjama zu kleiden? Es muss bezweifelt werden.







Das ist unsere Frau Nachbarin, eine ausgesprochen liebenswerte Frau. Ihr Kleidungsstil ist durchaus landestypisch. Und ja - erwachsene Frauen tragen tatsaechlich Baumwollanzuege, die sehr weit geschnitten sind und mit Haeschen und Herzchen und hellblauen Woelkchen bedruckt sind.
 
Und ansonsten? War erster Advent in Phnom Penh.  Allerdings weihnachtet es hier nur in den westlichen Laeden. Dort wo Klimaanlagen und Dollarpreise vorherrschen stehen jetzt die ersten Weihnachtsbaeume und die Kassen sind mit gruenen Girlanden geschmueckt. Am Wochenende gab es in dem 5-Sterne-Hotel Interkontinental ein Adventsbazar, ausgerichtet von einer wohltaetigen Damenvereinigung. In der gesamten Lobby des noblen Hauses wurden an Staenden von Hilfsorganisationen oder lokal ansaessigen Firmen Dinge zum Kauf angeboten, die den westlichen Expat-Geschmack treffen. Kambodschaner waren nur zum Getraenke reichen auf der Veranstaltung. Eine Weihnachtsveranstaltung im 5 Sterne Hotel ist fuer die meisten Leute hier so naheliegend wie fuer uns eine Sojasossen-Verkostung auf der Raumstation ...

Weihnachten ist also eher ein bekanntes Konzept denn alltagstauglich.  Einen Adventskalender habe ich z.B. bisher noch nirgendwo gesehen, auch in keinem Laden zu kaufen.

Bei Stephan und mir haengt ebenfalls kein Adventskalender im Zimmer. Wir haben unseren eigenen Count-Down: wir sind noch drei Wochen hier in Phnom Penh, dann geht es wieder nach Hause. In unsere Gespraeche schleichen sich zunehmend Anmerkungen ein, was wir vermissen werden oder worauf wir uns freuen.  Die Terrasse hier werden wir z.B. sehr vermissen, und ich das Fahrradfahren im chaotischen Verkehr. Nicht vermissen werden wir z.B. den Aufschrei “Ameisen” wenn wir mal wieder irgendwo einen Deckel aufmachen und dann hektisch die Viecher von dem Nutella-Glas, dem Computer (!) oder dem Geschirr wegfegen. Aber ach – es lockt das eigene Bett und ein dickes Koernerbrot, belegt mit reifem Rohmilch-Kaese (Stephan) oder bestrichen mit Quark und selbstgemachter Marmelade (Annette).  Doch - wir freuen uns auf zu Hause und in dem Wissen um die Rueckkehr geniessen wir die verbleibenden Wochen.



 Auch diese Dame haengt noch keine Weihnachtsgirlanden an ihren Stand..

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